Die Rhön gehört zu den am wenigsten bekannten Biosphärenreservaten in Deutschland. Selbst in der Hochsaison finden sich viele Wege und Flecken, an denen man als Besucher alleine ist. Der ideale Startpunkt für eine Tour in die Rhön ist Fulda. Die Dom- und Bischofsstadt verfügt über eine kompakte Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern. Wir waren mit unserem Guide Volker hier einen halben Tag unterwegs und haben zu Fuß die Stadt erkundet. Volker kennt nicht nur die Geschichte der Stadt aus dem Effeff, sondern kann auch viel Kurioses zum Schmunzeln erzählen. Wer etwas länger in Fulda bleiben möchte, kann prima einkaufen und auch abends noch eine Kneipentour anschließen. Pro Kopf verfügt Fulda über eine der höchsten Kneipendichten in Deutschland, wusste Volker zu berichten.

Von Fulda aus ist es nur ein Katzensprung in die Rhön. Schon auf der Fahrt dorthin wird man mit tollen Ausblicken auf die umliegenden Berge belohnt. In der Rhön treffen sich die Bundesländern Hessen, Thüringen und Bayern. Das Biosphärenreservat profitiert von der unberührten Natur des ehemaligen Grenzstreifens zur DDR. Unsere erste Station war die Steinwand – hier erheben sich Basaltfelsen vulkanischen Ursprungs und bieten Kletterern attraktive Möglichkeiten, sich und ihre Fähigkeiten auszutesten. Dabei ist Klettern in der Steinwand durchaus familienfreundlich.

Ein Höhepunkt jeder Tour ist die Wanderung rund um die Wasserkuppe. Hier ist die Natur der langen Röhn am ursprünglichsten erfahrbar. Rhönschafe und Ziegen erhalten die offene Landschaft. Zwar geht es viel bergauf, bergab, aber die Ausblicke sind jeden Anstieg wert. Unser Guide Volker weiß gefühlt alles zu Geologie, Entstehungsgeschichte, Flora und Fauna der Rhön. Keine unserer Fragen bleibt unbeantwortet.

Unser absolutes Highlight war die Wanderung durch das Schwarze Moor. Es ist neben dem Roten Moor eines der wenigen erhalten gebliebenen Moore in der Region. Als Besucher fühlt man sich ein wenig in die Heidelandschaft des Nordens versetzt. Ein toller Weg erschließt das Moor mit seinen unterschiedlichen Bereichen. Von einem romantischen Birkenwald startend, tritt man hinaus in die offene Sumpf- und Heidelandschaft. Besonders schön: Wir haben einen tollen sonnigen Tag erwischt, so dass kein Nebel die Sicht versperrt hat. Sogar eine kleine Eidechse lief uns zum Schluss über den Weg. Der Empfehlung unseres Guides Volker folgend, haben wir im Hotel Gasthof Biber ein Wildmenü genossen.

Am nächsten und letzten Tag stand ausgehend vom Hotel die Wanderung “Der Mottener” an. 16 km zwischen Kothen, Motten und Speicherz bei frischen Temperaturen und leider nicht mehr so gutem Fernblick. Auf der Strecke passiert der Wanderer viele der historischen Grenzsteine zwischen Hessen und Bayern. Höhepunkt ist sicher der Aussichtsturm auf der Mottener Haube. Gegen Ende der Tour passiert man in der Nähe des Pilstersteins, eines Vulkanschlots mit Heilquelle, noch ein Refugium für Biber, die langsam wieder im Biosphärenreservat heimisch werden.

Nach zweieinhalb Tagen stand für uns fest: Wir kommen wieder – dann allerdings für mehr als nur ein paar Tage!