Wir hatten eine wunderbare Zeit in Lissabon – dafür sorgte zu einem großen Anteil die tolle „Food and Wine Tour“, die wir zusammen mit Martha genießen durften. Martha, unser Guide, empfing uns an einem Freitag Nachmittag am zentral gelegenen Rossio. Ein neuseeländisches Pärchen und eine österreichische Familie waren ebenfalls Teil der Gruppe. Wir machten uns miteinander bekannt und Martha weihte uns in die kulinarische Geschichte Portugals ein.

Der kurzen Theorie folgte voller Erwartung, Hunger und Durst die erste Station auf unserer Gourmet Stadtführung durch Lissabon: In einem kleinen urigen Bistro mit einheimischer Atmosphäre direkt am Rossio begeisterte der „dono“ uns mit Cod-Fish und Grünem Wein. Für jeden von uns war eine Portion vorbereitet worden – die Weingläser standen aufgereiht – die Schlemmerei begann. Nebenbei lauschten wir Martha. Sie erklärte die Zubereitung von Cod-Fish, erläuterte warum die gängigen Fast-Food-Ketten in Lissabon kaum zu finden sind und ließ uns wissen, wie Grüner Wein entsteht. Sigi, der junge Mann der österreichischen Familie, war davon offenbar so beeindruckt, dass er die komplette Gruppe prompt auf eine weitere Flasche des Weins einlud. Diese großzügige Geste sorgte natürlich für allgemeine Heiterkeit – perfekt um mit dieser guten Stimmung weiterzuziehen.

Auf dem Weg zur zweiten Station im Bairro Alto lernten wir von Martha die Besonderheiten des Lissabonner Kopfsteinpflasters kennen. Es ging vorbei an alten und architektonisch beeindruckenden Häusern. Sie zeigte uns die beste Eisdiele der Stadt – hier kehrten wir an dem Abend nicht ein, aber am nächsten Tag mussten wir spätestens das Eis von Santini probieren… man MUSS es unbedingt selbst kosten – wirklich eine der besten Eiscremes, die wir je gegessen haben. Zudem verriet der Guide, in welchem Café schon Fernando Pessoas seinen Espresso trank und in welches Restaurant man seine Lieben einlädt, um äußerst vornehm und stilvoll zu dinieren. Derweil wurden wir mit typisch portugiesischen Schinken im Bairro Alto empfangen. In einem liebevoll eingerichtetem Tapas-Restaurant nahmen wir Platz, um den nächsten Wein zu probieren. Die Runde war lebhaft, man tauschte sich über seine bisherigen Lissabon-Erfahrungen aus und genoss dabei die Tapas und den Wein.

Martha hatte Mühe, uns loszureißen – schließlich wollte sie weiter zu Station drei. Ein kleiner Laden voller portugiesischer Schinken- und Käsespezialitäten wartete mit einer Runde Portwein und weiteren Leckereien auf uns. Die Käsevariationen wurden in Häppchen gereicht und der Duft der süßen Marmelade gesellte sich zum Portwein. Angesichts der fortgeschrittenen Anzahl an konsumierten Weingläsern fällt es natürlich schwer, nun im Nachhinein detailreich den weiteren Verlauf der Food and Wine Tour zu skizzieren.

Es bleibt jedoch in Erinnerung, dass es nun mit der Kirschlikörverkostung im „A Ginjinha“ weiterging. Eine ganze Flasche später waren wir alle bestens befreundet und Martha erteilte bereits die ersten Tipps, wo wir die Abendgestaltung mit Fado ausklingen lassen könnten. Natürlich nicht ohne noch ein weiteres Highlight zu bringen. 

Martha suchte als letzte Station ein altes Casino aus, welches von Außen nie als solches hätte identifiziert werden können. Ein altes schönes Gemäuer, aber unter all der ansprechenden Architektur in Lissabon mutete es auch sehr unauffällig an. Von Innen glich das Casa do Alentejo einem orientalischem Tempel. Marokkanischer Stil, herrschaftliche Atmosphäre und schließlich wieder Wein und Typisches von der portugiesischen Speisekarte. Eine Chorizo ist übrigens nicht einfach nur eine Chorizo – hier hab ich erst erfahren wie unterschiedlich sie schmecken kann, welche vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten es gibt und wie gut sie als Grundlage dient… Nachdem wir uns von Martha verabschiedet und ihr für diese lustige und lehrreiche Gaumenfreuden-Tour gedankt hatten, zogen wir nämlich mit Sigi & Co tatsächlich noch weiter in eine Fado-Bar. Natürlich auch eine Empfehlung von unserem Guide 🙂

Autorin: Janina K.