Mitte des Jahres wurde ich Teil des guiders-Teams. Da ich sehr viel mit unseren Guides telefoniere, wurde mir schnell klar, dass ich mich selbst einmal wagemutig in ein Outdoor-Abenteuer stürzen sollte.

Nur womit beginnen? Die Idee zum Canyoning bei Salzburg kam eher durch Zufall, nachdem ich mich mit Jonas, einem unserer Guides, am Telefon über meine Höhenangst ausgetauscht habe. Jonas erzählte mir, dass er bislang jeden Teilnehmer auf einer seiner Canyoning Touren durch den Canyon gebracht hat. Also habe ich schnell zwei meiner Mädels für diese Tour akquiriert. Steffi und Svenja sagten zu, ohne wirklich zu wissen, worauf sie sich da einlassen. Naja, ich habe es Ihnen dann auf dem Weg nach Österreich erklärt…

An einem Donnerstag im September fuhren wir in aller Herrgottsfrühe nach Tirol, um dort erstmal bei meiner Zillertaler Freundin zu nächtigen, bevor es am nächsten Morgen ebenso früh losgehen sollte. Freitagmorgen um 9:00 Uhr hatte ich mich mit Jonas in Taxenbach am Frost Camp verabredet. Da noch zwei Stunden Fahrt vor uns lagen, ging es um 07:00 Uhr, mangels Zeit auch ohne Kaffee, mit dem Auto Richtung Taxenbach nahe Kaprun im Salzburger Land.

Mit zehn Minuten Verspätung kamen wir im Camp an. Wir mussten doch an der Tankstelle anhalten, um uns den verpassten Koffeinschub zu holen. Mit uns sollten drei weitere Mädels und ein junger Mann ein Team bilden. Alle standen schon in den Startlöchern. Wir bekamen unsere Anzüge, Neoprensocken, Helm und Gurte und auf ging´s in den Frost Bus. Bis zur Almbachklamm, ganz in der Nähe von Salzburg, mussten wir noch einmal 45 Minuten fahren. Auf den Satz meiner Freundin Svenja „Jonas, wir sind ganz schön aufgeregt“, antwortete dieser „Wir auch!“, was Svenja zu unserem Vergnügen völlig aus dem Konzept brachte. Ich muss dazu sagen, meine Aufregung war ebenfalls dementsprechend groß.

Auf dem Parkplatz angekommen, hieß es dann: Raus aus den warmen Klamotten, rein in die feucht-kalten Neos. Als die Gruppe endlich fertig war, stiegen wir über eine Leiter in den Canyon ein. Auf einem Felsen mit grandioser Aussicht sitzend, wurden wir erst einmal von Jonas und Libor in die Verhaltensregeln eingewiesen. Bei Jonas Einweisungen gab es einiges zu lachen. Wir starteten also unsere Tour durch die wunderschönen Formationen des Canyons zu unserem ersten Sprung. 3 Meter. Gut, drei Meter sehen von unten nicht hoch aus, aber für jemanden mit Höhenangst sieht das schon ganz anders aus. Ich sprang als Dritte in das 5 Grad kalte Wasser, das direkt meinen Anzug flutete und die Nervosität des Sprungs durch einen leichten Kälteschock ablöste. Super, der erste Sprung war geschafft. Es folgten Schwimm-, Geh- und Kletterpassagen sowie weitere Sprünge. Jeder Einzelne wurde von der Gruppe gebührend beklatscht. Libor, unser zweiter Guide, fotografierte unablässig unsere Heldentaten.

Zwischenzeitlich gab es eine kleine Pause, in der Jonas uns über die Entstehung eines Canyons aufklärte und wir über die Folgen der Eiszeiten und der Erderwärmung diskutierten. Ein wenig Bildung war also bei unserem Abenteuer auch zu verbuchen. 😉

Beim letzten Sprung angekommen, hatten wir die Wahl zwischen 10 Metern, 7 Metern und ca. 4,5 Metern. Bei dem kleinsten Sprung musste man sich allerdings zuerst über ein Seil auf einen kleinen Felsvorsprung herunterlassen und von dort aus in das vom Wasserfall aufgewirbelte Wasser hineinspringen. Steffi und Svenja entschieden sich daher lieber für die 7 Meter. Ich konnte mich dazu nicht überwinden und trat an die Seilstelle, um den Sprung hinter mich zu bringen. Von unserer Gruppe angefeuert, sprang ich beim dritten Anlauf Richtung Wasserfall. Gar nicht so schlimm wie gedacht. Jetzt waren nur noch ein paar Kletterpassagen und der steile Weg vom Canyon auf die Straße zu bewältigen.

Am Parkplatz angekommen, schälten wir uns aus unseren Anzügen und zogen die wunderbar warmen und trockenen Sachen an. Bier für alle stand schon in der Kühlbox bereit. Die mitgebrachten Landjäger haben noch nie besser geschmeckt. Noch am Bus erhielten wir eine CD mit den von Libor geschossenen Bildern als Andenken.

Glücklich und zufrieden wurde der Weg nach Hause angetreten. Wir hatten schließlich noch weitere zwei Stunden Fahrt ins Zillertal vor uns. Aus dem geplanten Partyabend wurde dann aufgrund allgemeiner Müdigkeit doch nichts. 😉

Jonas und Libors Geduld hat es uns allen leicht gemacht, den Canyon zu genießen. Wie wir erfahren durften, haben wir die Saisonabschlusstour für die Beiden gebildet. Das war mit Sicherheit nicht die letzte Tour mit Frost Canyoning. Als nächstes werden unsere selbsternannten guiders-Adventure-Girls wohl die Fortgeschrittenen-Tour oder das Rafting testen. Ich freue mich, auf viele neue Outdoor-Abenteuer und einen tollen Kontakt mit unseren Guides. Diese Tour eignet sich sicherlich auch wunderbar für einen Junggesellenabschied.

Ein großer Dank gilt Jonas und Libor von Frost Canyoning in Kaprun.