Wer die letzten Tage in der Gluthitze schwitzte, kann vermutlich gar nicht glauben, dass uns Mitte Juni fünf Tage hintereinander ein kräftiger Dauerregen ins Allgäu begleitete. Die Flussbetten waren brechend voll mit Regenwasser – vor allem in der Starzlachklamm – und so starteten wir unsere Anfänger-Canyoning-Tour stattdessen im Ostertal (westlich von Sonthofen).

Wie bereitet man sich auf einen Canyoning-Trip vor?

Unser sehr erfahrene und sympathische Guide Chris machte uns zuallererst mit Material und Ausrüstung vertraut. Alles hochwertig und neu. Wir schlüpften in einen Neoprenanzug und setzten uns den Helm auf. Sehr bequem und vor allem sicher und warm hielten uns die von Chris zur Verfügung gestellten Canyoning-Socken sowie Canyoning-Schuhe. Sehr zu empfehlen, denn bestens bekleidet, braucht man sich keine Gedanken um seine Lieblings-Trekkingschuhe zu machen.

Außerdem erhielt jeder noch Gurt und Co. sowie eine anschauliche Demonstration dessen, wie man die verschiedensten Gefahren auf der Tour erkennt und meidet, sowie die richtige Technik um sicher im Wasser, beim Abseilen und beim Flying Fox voranzukommen.

Chris fährt unsere kleine Gruppe von 4 Personen mit seinem Minibus in Richtung Gunzesrieder Säge (Einstiegspunkt der Tour) und lotst uns danach erst einmal für 15 – 20 Minuten den Berg hinauf, so dass wir trotz frischer 8°C und Regen ins Schwitzen kommen. Er bläut uns erneut ein: “Alles kann, nichts muss”. Dann geht es endlich ins Wasser. Wir fangen langsam an und durchqueren den durch Regen zum gewaltigen Wildwasser-Strom angewachsenen Flusslauf. Um nicht vom Strom mitgerissen zu werden, durchwaten wir in Zweierteams die Fluten. Chris geht immer vor – wir folgen ihm wie die Schäflein. Er testet sich durch schwierige Stellen voran, während wir auf sein Zeichen warten.

Teamwork gefragt

Nachdem wir mit dem Fluss, der Ausrüstung und miteinander warm geworden sind, führt uns der Guide nun in höhere Lagen, um von oben ins Wasser zu springen. Der Adrenalinspiegel steigt, Chris’ Zeichen kommt und einzeln springen wir in die Fluten. Kurz abtauchen, die helfenden Hände der Teamkollegen greifen und den Glückshormonen freien Lauf lassen. Der Fun-Faktor steigert sich noch, als wir zusammen arbeiten, um uns gegenseitig einen 8 Meter hohen Vorsprung abzuseilen.

Neben den vielen Abenteuern der Tour bleibt vor allem der Flying Fox in Erinnerung: Statt sich in die Fluten zu stürzen, um sich gen Tal vorzuarbeiten, machen wir es uns einfach und haken unseren Gurt hoch oben in den Bäumen in ein Drahtseil ein, welches bis zur gegenüberliegenden Seite des Flussufers reicht. Unter lautem Jauchzen lassen wir uns hinübergleiten, das Wasser sprudelt unter uns sowie Spaß und Spannung brodelt in uns. Etwas ruhiger geht es dann zu, als wir uns mit der Strömung treiben lassen. Gar nicht so einfach die “Spur zu halten”. Aber auch hier zieht wieder das Teamwork – wer abdriftet erhält Anweisungen vom Guide und helfende Hände sind immer zur Stelle.

Wollen wir nochmal zum Cayoning ins Allgäu?

Auf jeden Fall! Nach insgesamt drei Stunden neigt sich die Tour dem Ende hingegen – wir sind jedoch voller Freude – voller purer Lebensfreude. Wir haben alles gemeistert, uns jederzeit sehr sicher gefühlt und waren Eins mit der Natur. Canyoning als Aktivität ist jedem zu empfehlen, der seinen Urlaub im Allgäu verbringt. Man hat zusammen Spaß, überwindet eigene Grenzen, fühlt sich wunderbar in der frischen Natur und genießt ein spannendes Erlebnis. Als Tipp für eine Unterkunft: Chris und seine Familie bewirtschaften einen Bauernhof, auf welchem man nicht nur eine gemütliche Ferienwohnung beziehen kann, sondern ebenso das Leben mit Hühnern, Pferden, Kühen & Co bestaunen kann.