Bei der Brauhaustour durch die Südstadt sagen wir gerne: Wir begrüßen Euch zum betreuten Trinken. Die Tour ührt uns ins Severinsviertel, oder wie die Kölner sagen, ins Vringsveedel.

Köln ist eine alte Bier- und Brauerstadt. Erfunden haben die Kölner es aber nicht. Das waren die Alten Sumerer in Vorderasien vor etwa 6.000 Jahren. Es gab schon 20 Biersorten und eine Bierordnung mit Reinheitsgebot. Der Codex Hammurabi, einer Gesetzessammlung mit 282 Paragraphen enthielt einen Passus über den Verstoß gegen das Reinheitsgebot. Brauer, die gegen die Biergesetze verstießen, wurden in ihrem eigenen Bier ersäuft.

Mitte des 12. Jahrhunderts gab einen wahren Bierboom. Und zwar nicht in Bayern, wie man vermuten könnte, sondern in den norddeutschen Hansestätten, wie Köln, Einbeck oder Hamburg. Der erste in Köln quellensicher nachgewiesene Brauer war 1170 ein Enzelin vom Eigelstein. Das Kölner Brauamt, als städtische Aufsicht über die Brauer, besteht seit 1250. Da es im heiligen Köln immer sicherer ist, wenn man einen Heiligen an seiner Seite hat, wählten die Kölner Brauer St. Peter von Mailand zum Schutzpatron. Am 14. September 1396 unterschrieb die Bruderschaft den Verbundbrief, die ständische Verfassung, die sich aus die 22 Kölner Gaffeln als politische Vertretung der Zünfte und Bürger stützte. Damals wurde das Bier noch nicht mit Hopfen, sondern mit verschiedenen Kräutern (Grut) gewürzt. Jeder Brauer fügte dem Bier das zu, was er für richtig hielt (Rinderblut, Schweinegalle, Talk, Teer wurden nachgewiesen). 1412 verbot der Rat der Stadt mit dem Reinheitsgebot alle diese Zusätze (etwa 100 Jahre vor dem der bayrischen Herzogen). Mit dem Beginn des 15. Jahrhunderts begann der Siegeszug des Hopfens. Ab jetzt konnten die Kölner ihr helles Bier trinken. Nur die Düsseldorfer müssen noch die schwarze Brühe saufen.