Guiders wird 10 Jahre alt. In unserer Reihe 10 Jahre guiders stellen wir Angebote von Guides vor, die uns und unsere Kundinnen und Kunden über all diese Jahre treu begleitet haben. Heute: die Nachtwächterführung Heidelberg.

10 Jahre guiders, was soll man dazu sagen? Wie die Zeit vergeht? Nein das wäre zu trivial. Wir sind von Anfang an dabei, das trifft es eher! Wir haben von Anfang an auf die Karte Online Verkauf/Marketing gesetzt und das war sehr erfolgreich. Ganz zu Anfang waren wir skeptisch, Living-History Stadtführungen über das Internet anbieten? Wir haben schließlich für jede Führung wochenlang recherchiert, alte Bücher in Archiven gewälzt, haben damals noch Sammlungen und Institutsbibliotheken in anderen Universitätsstädten besucht um Material, Sagen, Legenden und Geschichten aus der Geschichte Heidelbergs zu finden. Dann ließen wir Kostüme und Uniformen nach den gefundenen Vorlagen schneidern, haben in England, den USA, Tschechien und Deutschland Repliken von historischen Gegenständen besorgt oder anfertigen lassen. Wir haben also viel Herzblut in Konzepte und Kostüme investiert. 

Auf dieser Reise durch die Geschichte und die Kostümkunde stießen wir auf manch kuriose und unerwartete Fakten:

1.) Die besten historischen Damenhüte, Tschakos und Dreispitze fertigt eine Firma in Süddeutschland an, die die Britische Garde und die deutschen Karnevalsgarden beliefert sowie Ihre Damenkollektion auch in Ascot vertreibt. Kein Witz, die Frage nach „Tschakos preußischer Adjustierung nach AKO 1810“ wurde mit „Hol ma die Formen 52/03 und die 649 ausm Lager, eine davon müßte dett sein, aber  die Garnitur ham wa  nich mehr, die müßen Sie woanders holen“ beantwortet. Und seitdem haben unsere Gendarmen quasi echte Tschakos.

2.) Die Britische und die Schweizer Armee hatten in den 90ern noch Vorderlader im Arsenalbestand, die dann erst in die Museen und in den Surplus gewandert sind. Sie ahnen schon, aufgrund dieser Entdeckung haben unsere Gendarmen Musketen aus dem 19. Jahrhundert, weil auch diese günstiger  als die Kopien waren.

3.) Originale Briquet Säbel aus Napoleons Zeit sind um Leipzig herum günstiger zu kaufen als indische Nachbauten. Muss ich dazu etwas sagen?

4.) Es gibt in Deutschland eine Manufaktur, die seit dem 30 Jährigen Krieg Wolltuche herstellt. Wir konnten daher für Vieles sozusagen fast „Originalmaterial“ benutzen. Aber die Nachtwächter hassen uns im Hochsommer für diese „verdammten echten Wolluniformen“J.

Aber zurück zum Thema. Wir sind 1996 mit dieser Art von Führungen gestartet, haben das Angebot über die Jahre erweitert und ausgebaut, und ja, es hat funktioniert. Damals waren „Kostümführungen“ zu Sagen, Legenden, Themen wie Prostitution im Mittelalter, Hexenverfolgung, Folter, Mordfällen oder auch Friedhofsführungen außerhalb von England und Schottland noch etwas Ungewöhnliches. Aber das haben wir geändert. Erst waren das zwei Führungen im Monat mit 5-10 Besuchern, dann kamen über 20 zu jedem Termin und wir haben dann erst jede Woche eine Führung und dann später pro Woche zwei oder drei Führungen angeboten. Dann kamen Extraführungen für Firmenkunden hinzu und mittlerweile liest sich die Kundenliste wie ein Wirtschaftsindex. Von internationalen Banken, Autoproduzenten über Softwaregiganten bis zu Lebensmittelriesen haben schon viele Unternehmen unsere Führungen als Programm zu Tagung, Meeting und den Betriebsausflug gebucht.

Und wenn Sie nun denken Kostüme und Recherche wären die große Schwierigkeit – weit gefehlt. Die größte Aufgabe ist es Menschen zu finden, die mit Spaß an Geschichte und einer Leidenschaft, Gästen Heidelberg zeigen wollen. Und die gebildet, ja fast allwissend, lustig, beredsam, mehrere Fremdsprachen beherrschend, zuverlässig, und wirklich belastbar sind, und nicht eine eigene TV Sendung moderieren –  also Zeit für unsere Führungen haben. Die Auswahl und Ausbildung der Guides war und ist das Schwierigste. Aber bis jetzt haben wir das immer geschafft und immer die „Richtigen“ gefunden.

Unsere Klassiker, die Nachtwächterführung „Werwölfe, Wiedergänger und Vampire“ und die Führung mit der Henkerstochter „Henker, Hexen, Hübschlerinnen“ brachen im Sommer 2020 alle Rekorde. Wir mussten zu den meisten Terminen drei, vier oder fünf Gruppen zeitgleich losschicken, mussten an den Donnerstagen Entlastungsführungen anbieten, und haben auch Samstagsnachmittag Zusatzführungen angeboten. Es mussten also jede Woche Hunderte von Tickets wohl organisiert verkauft und verwaltet werden.

Das hat alles, auch kurzfristig und durch den Kartenverkauf auch über guiders, sehr gut geklappt. Also kurz gesagt: Danke guiders! Herzlichen Glückwunsch zum 10. Jubiläum. Wir bleiben dabei!

Liebe Grüße

Euer H&B Team

Stephie und Andreas