Die höchsten Berge, die blauesten Meere, die außergewöhnlichsten Landschaften. Reiseziele am anderen Ende der Welt locken Touristen aus Deutschland und Europa. Während die fernen Welten mit dem Auto oder der Fähre nur in tage- oder wochenlangen Reisen zu erreichen sind, bringen Flugzeuge die Passagiere schnell und bequem ans Ziel. Flüge und Fernreisen aber setzen den menschlichen Körper hohen Belastungen aus – aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen und klimatischen Bedingungen sowohl im Zielland als auch unterwegs auf 12.000 Metern Flughöhe.

In der Flugzeugkabine kämpfen die Fluggäste vor allem mit der sehr geringen Luftfeuchtigkeit und dem niedrigeren Luftdruck. Das Klima in der Kabine auf einer durchschnittlichen Reiseflughöhe von rund zwölf Kilometern gleicht dem auf einer Höhe von gut 2400 Metern. Dort beträgt der Luftdruck nur noch rund 75 Prozent vom Normalwert, weshalb das Blut langsamer fließt und der Sauerstoffgehalt im Blut auf 90 Prozent bei gesunden Menschen sinkt. Aufgrund der extrem trockenen Luft an Bord – die Luftfeuchtigkeit beträgt gerade einmal 4 bis 15 % – verliert der Körper bei einem dreistündigen Flug zudem bis zu 1,5 Liter Wasser. Die Folgen können Dehydrierung, Austrocknung der Schleimhäute, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Ohrenschmerzen sein.

Tipps für das Wohlbefinden an Bord

  • Verzicht auf Alkohol, der die Sauerstoffaufnahme erschwert
  • Hohe Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder Säften
  • Benutzung von Cremes und Augentropfen
  • Kieferbewegungen: Kaugummi kauen, gähnen, mehrmaliges Schlucken

Eine Gefahr, wenn auch deutlich geringer als häufig beschrieben, stellt außerdem die Reisethrombose dar. Aufgrund des verlangsamten Blutflusses und des langen Sitzens, welches zusätzlich die Blutzirkulation stört, sammelt sich das Blut in den Venen und Blutgerinnsel können entstehen. Löst sich das Gerinnsel oder ein Teil davon und gelangt in die Lunge, kann es zu einer Lungenembolie kommen.

Tipps zur Vorbeugung einer Reisethrombose

  • Verwendung von Kompressionsstrümpfen
  • Nach Absprache mit dem Hausarzt: Blutverdünnendes Mittel vor dem Flug
  • Ab Flugzeit von drei Stunden: Mind. 1 x pro Stunde körperliche Bewegung
  • Gymnastikübungen im Sitzen: Kreisende Bewegungen mit den Füßen sowie abwechselndes Ausstrecken und Anwinkeln der Beine

Ausgehend von den in der Flugkabine herrschenden Bedingungen sind einige Risikogruppen auszumachen. Zu diesen Personen gehören Schwangere sowie Patienten mit Bluthochdruck, einem Herzschrittmacher, Lungenerkrankungen oder Diabetes mellitus. Diese Fluggäste sollten sich im Vorfeld von ihrem Arzt beraten und sich ggf. eine medizinische Unbedenklichkeitsbescheinigung sowie eine ärztliche Bescheinigung für die Mitnahme von Medikamenten ausstellen lassen. Ist eine regelmäßige Medikamenteneinnahme vonnöten, empfiehlt es sich für den Fall von Verspätungen oder Umleitungen, die doppelte Menge des zu erwarteten Bedarfs im Handgepäck mitzuführen.

Umstellung der inneren Uhr

In der Luft überqueren Maschine und Passagiere auf dem Weg zu weit entfernten Reisezielen verschiedene Zeitzonen. Während der Zeiger der Armbanduhr oder die Uhrzeit am Handy einfach umgestellt werden können, wenn die Zeit nach der Landung plötzlich mehrere Stunden vor- oder nachgeht, benötigt der Körper vor allem Tageslicht und Entspannung, um die Zeitverschiebung zu überwinden. Solange plagen den Reisenden Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit – der sogenannte Jetlag, zusammengesetzt aus den englischen Wörtern Jet für Flugzeug und Lag für Zeitabstand. Als Faustregel benötigt der Körper je überflogener Zeitzone eine Anpassungsdauer von bis zu einem Tag.

Mit einigen Tipps und Tricks kann der Jetlag jedoch abgemildert und der Biorhythmus schneller in Einklang mit der äußeren Uhr gebracht werden. Sogar im Vorfeld können Reisende ihren Körper auf die Zeitumstellung vorbereiten. Für Reisen nach Osten, wenn während der Überquerung der Zeitzonen Stunden verloren gehen und das Einschlafen am Zielort erschwert wird, empfiehlt es sich, bereits einige Tage vorher früher schlafen zu gehen und zeitiger aufzustehen. Zudem macht die Aufnahme von Kohlenhydraten an Bord zusätzlich müde. Für Reisen nach Westen ist ein gegenteiliges Verhalten ratsam. Da die Zeit am Ankunftsort nachgeht, wird der Tag länger. Aufgrund dessen sollten Fluggäste die Tage vor Reiseantritt bereits später zu Bett gehen, außerdem hält eine leichte und eiweißreiche Kost während des Fluges länger wach.

Am Zielort selbst heißt es dann: Raus an die frische Luft! Denn das Tageslicht ist der wichtigste Zeitgeber der inneren Uhr, selbst an einem stark bewölkten Tag. Drei unterschiedliche Sinnestypen im Auge nehmen den Lichtreiz wahr und steuern entsprechend der empfangenen Wellenlängen des Lichts den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Körpertemperatur, Hunger- und Durstgefühl sowie die Hormonproduktion. Während warmweißes Licht mit einem hohem Rotanteil die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin anregt, hemmt das Himmelslicht tagsüber mit seinem blauen Wellenlängenbereich dessen Produktion. Stattdessen wird vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet, das den Körper aktiviert. Der Aufenthalt im Draußen verhilft somit der Synchronisierung der inneren Uhr mit der tatsächlichen Zeit. Um den Fluggästen bereits unterwegs mittels des Lichts mit der Zeitumstellung zu helfen, greifen renommierte Fluggesellschaften in den Flugzeugen bereits auf intelligente Lichtdesigns zurück, die den Erkenntnissen der Forschung Rechnung tragen. Moderne Produkte der Lichttherapie wie zum Beispiel der Human Charger, der im Handel für Privatpersonen erhältlich ist, stimulieren zudem etwa mittels In-Ear-Kopfhörern die Gehirnfunktion durch blaue Lichtwellen. Damit Reisende energiegeladen in den Tag starten und den Urlaub genießen können.